Heilbronn, März 2010: Jede Technologie hat ihre physikalischen Grenzen. Die Automobilindustrie kämpft mit der Reichweite von Elektrofahrzeugen, die Hersteller von Solarzellen um mehr Wirkungsgrad bei der Stromerzeugung. Für Kopfhörer-Entwickler spielt sich die Herausforderung im Magnetfeld der Schallerzeugung ab. Genauer gesagt: an der magischen Schwelle von 1 Tesla.
Mit Tesla bezeichnen Experten die Stärke eines Magnetfeldes, das auf einen stromdurchflossenen Leiter einwirkt. Die Maßeinheit wurde erst 1960 nach dem Elektro-Ingenieur Nikola Tesla benannt. Tesla, 1856 im heutigen Kroatien geboren, gilt als Urvater der modernen Energieversorgung. Mit seinen Wechselstrom-Erfindungen hat er die Übertragung von Elektrizität über große Entfernungen erst möglich gemacht. Dass ihn trotzdem kaum jemand kennt, sein Kontrahent und Zeitgenosse Thomas Alva Edison aber höchstes Ansehen genießt, hängt mit Teslas selbst gesteckten Zielen zusammen: Statt des wirtschaftlichen Erfolgs reizte ihn eher die Bewältigung scheinbar unlösbarer Probleme. So experimentierte er früh mit kabelloser Energieübertragung und schickte Morsezeichen per Funk über viele Kilometer – Jahre bevor Guglielmo Marconi und Ferdinand Braun für ihre Entwicklung der drahtlosen Telegrafie einen Nobelpreis bekamen.
Der Erfindergeist von Nikola Tesla hat auch die Entwickler von beyerdynamic inspiriert, als es darum ging, ein Kernprodukt des Heilbronner Audiospezialisten zu revolutionieren: den HiFi-Kopfhörer. Die Maßeinheit Tesla führte ihnen die Herausforderung schließlich tagtäglich vor Augen, denn Werte über 1 Tesla gelten im Kopfhörerbau als schwer erreichbar. Dabei bringt jede Steigerung der so genannten magnetischen Flussdichte immense Vorteile: Die Schwingspulen können filigraner ausfallen und damit schneller reagieren, der erzeugte Schall gewinnt an Präzision und Detailreichtum. Gleichzeitig steigt die Energieausnutzung, der Hörer kann lauter spielen.
Mit dem High End-Kopfhörer T 1 ist beyerdynamic Ende letzten Jahres gelungen, was viele für unmöglich hielten: ein Quantensprung in Sachen Klangqualität und audiophiler Signalverarbeitung. Eine ganze Reihe konstruktiver Maßnahmen und Ingenieurleistungen „Made in Germany“ verhilft dem T 1 zu einer magnetischen Flussdichte von 1,2 Tesla. Das ist mehr als doppelt so viel wie in bisherigen Spitzen-Modellen aus Heilbronn – und Grund genug für beyerdynamic, die verwendete Technologie nach dem genialen Visionär und Erfinder zu benennen.
Mit dem für den mobilen Einsatz konzipierten HiFi-Kopfhörer T 50 p, der im Mai auf den Markt kommt, halten die Tesla-Innovationen des T 1, der aktuell mit dem red dot design award 2010 ausgezeichnet wurde, nun auch Einzug in andere Modelle. Mario Gebhardt, Entwicklungsleiter für Audioprodukte bei beyerdynamic, erklärt die technischen Besonderheiten der neuartigen Kopfhörer-Konstruktion.